Montag, 28. Juli 2014

Way to Ella

Paul unser Guide, der uns in Kitulgala auf's Beste betreute, erkundigte sich bereits am Vorabend über unsere Weiterreise. Um halb neun mit dem Tuk Tuk zur Bushaltestelle, weiter mit dem Bus nach Hutton um dort Punkt elf Uhr den Zug nach Badulla zu erwischen. Das Frühstück aus Toastbrot, Butter, Konfi und gezuckertem Schwarztee mit Milch kam anstatt um acht um viertel nach, das Tuk Tuk war ebenfalls etwas verspätet und der Bus nach Hutton schon ohne uns unterwegs. "No problem, Mam, you can take the other Bus." Paul, der in zwei Wochen nach Indien geht um dort als "Rescue Man" zu arbeiten, brachte uns zum roten Klapperbus without aircondition. Neben einer hübschen jungen Dame fand ich noch ein Plätzchen, die Jungs fanden auch noch eines und die Fahrt nach Hutton begann. Unsere Mitfahrer waren einiges freundlicher als im Luxurybus einen Tag zuvor. Aus den offenen Fenstern wehte uns ein kühler Wind um die Ohren. Wir waren froh, der dunkle Luxerybus war diesmal ohne uns unterwegs.  



Hutton erreichten wir nach einer kurvigen rumpligen Fahrt. Die gebirgige Landschaft mit ihren Teeplantagen war wunderschön. Nahe einem Dorf sahen wir unseren ersten Affen. Meinen Kindern erzählte ich, dass ihr Grossvater mit einem Affen als Haustier aufwuchs. Zusammen sollen sie Verstecken gespielt haben. Chicco, der Affe fand meinen Vater und seinen Bruder jeweils auf Anhieb.  Chicco selbst soll sich so gut und geduldig versteckt haben, dass sie ihn manchmal erst mehrere Stunden später fanden. 







Eine Schlange bildete sich bereits am Bahnschalter der 3. Klasse. Wir stellten uns hinten an. Im Bahnhof Restaurant deckten wir uns mit Sri Lankischem Gebäck ein. Reisedauer circa 5-6 Stunden. Kurz vor elf lief der Zug nach Colombo im Bahnhof ein. Die 3. Klasse war überfüllt. Da wird es wohl beim Zug nach Badulla nicht anders sein. Es war zehn vor elf, ich suchte den Bahnschalter nochmals auf, diesmal zur Hintertür rein. Der Schalter hatte bereits geschlossen. Ob es möglich sei das Ticket nach Badulla noch zu wechseln von der 3. zur 2. Klasse? Und ob der Zug in Ella hielt? Dann gerne doch nur bis Ella. Billetautomaten wie in der Schweiz? Fehlanzeige. In Sri Lanka gab es stattdessen ein Billetholzkasten, ein Beamter und ein Taschenrechner. 




Mit dem über einer Stunde verpäteten Zug tuckerten wir von Station zu Station. Am beliebtesten waren die Plätze an der offenen Zugtür. Wir fotografierten, assen Zwiebelbrot von Mitreisenden und genossen unsere Reise so richtig. 























In Ella stiegen mehr Weisse als Dunkelhäutige aus dem Zug. Wir waren happy, die Rucksäcke am Rücken schlenderten wir der Dorfstrasse entlang auf der Suche nach einem "richigen" Hotel. Wir sahen das hochgelobte einfache Restaurant aus dem Führer und beschlossen später dort zu speisen. Welches Hotel sollten wir nur nehmen? Nach hin und her diskutieren entschieden wir uns für ein schön grosses mit oranger Fassade. Die Zimmer seien ausgebucht, ihre Schwester hätte aber ein Mietzimmer in ihrem Haus. Ich sagte mal wieder sehr schnell zu, warum selbst suchen? Der Preis war eininges besser als bei einem Hotel. Hoffentlich war es keine kleine unordentlich schmutzige Wohnung bei dubiosen Leuten. Wir warteten in der Lobby auf das Tuk Tuk, das uns kostenlos zur Schwester bringen sollte. Wie wäre es wohl im Hotel mit dem schönen Garten gewesen? Kurzentschlossen sprang ich auf. Die Strasse runter zum Gartenhotel. Vom Hotel kommende kopfschüttlenden Touristen liessen mich erahnen was nach kurzem Nachfragen bestätigt wurde: auch dieses Hotel war ausgebucht. 


Zuversichtlich sassen wir ins Tuk Tuk. Als wir das nette Haus in ruhiger Umgebung sahen stieg meine Laune weiter an. Als dann auch noch die Schwester und ihre kurlige Mutter uns herzlich begrüssten war ich vollends glücklich. Ein gepflegtes Zimmer, genügend Platz zum Schlafen mit einem himmelblauen Moskitonetz und ein riesieges Bad ganz für uns alleine, was will man mehr? Nachtessen. Reisen gibt Hunger. 



Das Ella Village Restaurant besass eine kleine Speisekarte. Was aber auf den Tisch kam war umso besser. In Bananenblätter eingewickelter Reis, Chutney, Bohnen, Karotten-Sellerie Salat, scharf gekochte Aubergine und weitere Köstlichkeiten wurden in kleinen Schälchen serviert. Wir assen soviel wir konnten, den Rest liessen wir uns für den nächsten Reisetag einpacken. 




So richtig in Ferienstimmung schländerten wir zum "Hip" gekürten Ausgangsort, dem Chill Café. Rian übertriebs mit gleich zwei mal Erdbeermilchshake. Amael gönnte sich ein Bananen Chocolate Cake. Ich, wirklich durchaus in Ferienstimmung, nahm den Drink des Hauses, einen Mojito. Wir hängten es ab so gut es ging, genossen. Will heissen; ich schrieb am Blog, die Jungs gameten. (Keine Ahnung ob es das Wort schon gibt. Auf Schweizerdeutsch benutze ich es fast täglich: "Nei, ez sinder scho wieder am gäimä!" Oder: "Hüt händs die ganz Zyt nume ume gäimed." Zum Schutz meiner Jungs: so schlimm ist es nicht. 



Im "Homestay" Haus von Priyantha erwartete man uns freundlich. Wir nahmen noch kurz am Tisch Platz, beantworteten Fragen und erzählten von unserem Abend und wohin es morgen ging. Sie würden für uns ein Frühstück vorbereiten. Wir freuten uns bereits.


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